
TPM - Oft missverstanden, aber der Weg zur hohen Anlagenverfügbarkeit
Nicht neu - Grundsätzlich existiert der TPM Ansatz bereits seit über einem halben Jahrhundert. Über die Jahre hat sich der Ansatz von dem Total Productive Maintenance zu einem ganzheitlichen Managementmethode hin zu Total Productive Management entwickelt.
Trotz dieser langen Entwicklungsphase wird der TPM Ansatz noch heute oft und gerne missverstanden. Warum? Weil es zu schön klingt.
Aber wo liegt der Grund für das Missverständnis. Im Rahmen der Total Productive Management Methode ist die TPM Säule der autonomen Instandhaltung ein Basiselement von vier Grundelementen. Und genau in dieser Säule liegt oft das größte Missverständnis rund um die Total Productive Management Methode. Im Rahmen der autonomen Instandhaltung wird fälschlicher Weise oft angenommen, dass durch die Umsetzung der 1. Säule autonome Instandhaltung der Mitarbeiter den Instandhalter nach und nach ersetzt. Klingt das nicht schön! Nicht nur das bei jeder Störung, Wartung und Reinigung stets der qualifizierte Mitarbeiter sofort vor Ort wäre und ohne Wartezeiten die Instandsetzung vornehmen könnte. Zusätzlich könnte man im besten Fall Personalkosten in der Instandhaltung einsparen. Getrieben von den überaus verlockenden, aber falschen Zielstellungen verrennen sich TPM Koordinatoren und TPM Projektleiter oft in diesen Ideen und scheitern kläglich in der nachhaltigen Einführung der Total Productive Management Konzepte im eigenen Unternehmen. Gerade Widerstände und zum Teil auch berechtigte Einwände aus der Belegschaft, sowohl bei den Werkern wie auch bei den Instandhaltern, stellen bei solch einer Ausrichtung die Umsetzung der TPM Methode vor unüberwindbare Hindernisse.
Aber man darf die TPM-Methode nicht zu früh abschreiben. Denn setzt man sich ausführlich und ganzheitlich mit der Total Productive Management Methode, der Ausrichtung und den Zielen auseinander, wird schnell klar, dass die TPM Methode ein erprobtes und ganzheitliches Konzept zur kontinuierlichen Steigerung der Gesamtanlageneffizienz unter Einbindung aller Bereiche eines Unternehmens bietet. Nur einfach wird das nicht!
Mit der TPM Methode abteilungsübergreifend die Gesamtanlageneffizienz steigern
Dabei ist die Grundidee des TPM Ansatzes einfach und nachvollziehbar. Schlussendlich wird mit TPM das Ziel verfolgt, das mit der systematischen Einbindung aller Beteiligten der optimale Anlagenzustand hergestellt und sichergestellt wird, indem alle Verluste reduziert werden.
Um jetzt zu verstehen, wie sich welche Handlungsfelder im Rahmen der TPM-Methode herauskristallisieren, sollte man einen Blick auf alle Beteiligten werfen und sich einmal die verschiedenen Verluste, die die Gesamtanlageneffizienz reduzieren vor Augen führen.
Bei dem Blick auf die Beteiligten wird man schnell feststellen, dass Mitarbeiter aus verschiedensten Bereichen, von dem Werker, über den Instandhalter, bis hin zum Logistiker und Einkäufer Einfluss auf die Gesamtanlageneffizienz haben. Nimmt man zusätzlich die Verluste unter die Lupe, stellt man fest, dass in der TPM Literatur oft von 16 Verlustarten gesprochen wird. Diese 16 Verluste, von Störungen und Mängel, über Ausschussthemen und Logistikverluste bis hin zu Energieverlusten bieten einen sehr breiten Strauß an möglichen Verlustquellen. Diese Verluste gilt es im Zuge der Umsetzung der Total Productive Management Methodik mit den jeweils geeigneten Beteiligten zu reduzieren. Eines ist bereits jetzt klar, ein System, welches sich nur mit der Optimierung des Werkers auseinandersetzt, wird nie und nimmer ausreichend sein. Erschwerend kommt hinzu, dass jeder Bereich, ob Produktion, Instandhaltung, Entwicklung, Logistik usw. unterschiedliche Einflussmöglichkeiten auf die Anlagen hat, was darin resultiert, dass je Bereich unterschiedliche Herangehensweisen in der Umsetzung der Total Productive Management Methode von Vorteil sind.
Die 4 Grundsäulen der Total Productive Management Methodik
Aus diesem Grund bietet der Total Productive Management Ansatz vier grundlegende Säulen, mit deren Hilfe die Werker, die Instandhalter und die Projektteams zur Verbesserung der Gesamtanlageneffizienz sowohl im eigenen Handeln jedes Einzelnen unterstützt werden wie auch das bereichsübergreifende Zusammenspiel der Teams optimiert wird.
TPM Säule 1. Autonome Instandhaltung
Die Total Productive Management Methode bietet für den Werker mit der 1.TPM Säule der autonomen Instandhaltung eine Vorgehensweise mit deren Hilfe der Werker unterstützt wird, seinen definierten Aufgabenumfang zum Erhalt des optimalen Maschinenzustandes leisten zu können.
TPM Säule 2. Geplante Instandhaltung
In der 2. TPM Säule der geplanten Instandhaltung wird systematisch die Instandhaltung, deren Prozesse und die Instandhaltungstätigkeiten optimiert, mit dem Ziel ungeplante Maschinenstillstände zu minimieren und dabei die Instandhaltungskosten zu reduzieren.
TPM Säule 3. Beseitigung der Schwerpunktverluste
Mit der 3. TPM Säule der Beseitigung der Schwerpunktverluste werden strukturiert bereichsübergreifend im Team die Schwerpunktverluste in Angriff genommen. Das Ziel ist es, dass in ausgewählten Projektteams mit den Bereichszuständigen an den verbleibenden 16 Verlustarten, die aus dem Umfeld, der Entwicklung, der Technik und der Unternehmensperipherie kommen, zu arbeiten.
TPM Säule 4. Präventive Instandhaltung
Abschließend bietet die 4. TPM Säule die präventive Instandhaltung eine Herangehensweise, um das erlangte Wissen, Erkenntnisse und Erfahrungen zu sammeln, zu strukturieren und aufzubereiten. Das Ziel in dieser TPM Säule ist, dass bei zukünftigen Anlagen und bei der Übertragung der TPM Ansätze, das erlangte Wissen bereits in der Planungsphase in den Verbesserungsprozess mit einfließen kann.
Neben vielen weiteren Total Productive Management Säulen bieten diese 4 Grundsäulen einen erprobten Ansatz zur deutlichen Steigerung der Gesamtanlageneffizienz, indem einzelne Abteilungen je nach der Möglichkeit der Einflussnahme gezielt unterstützt, gefördert und gefordert werden.