
Das Ishikawa Diagramm – Braucht man wirklich immer alle 7 M-Ursachen?
Dieses bekannte Modell aus dem Qualitätsmanagement, das seiner Ähnlichkeit wegen auch als Fischgräten-Diagramm bezeichnet wird, wird genutzt, um durch die visuelle Aufbereitung und Analyse von Ursache und Wirkung über die 7 M-Faktoren (Mensch, Maschine, Material, Methode, Messen, Mitwelt und Management) auf die ganzheitliche Lösungsfindung eines Problems zu kommen.
Das Ishikawa Modell ist eine häufig angewendete Methode in der Teamarbeit, die dem Team eine Struktur in der Problemanalyse bietet, gezielt alle Einflussbereiche im Management zu durchleuchten. Durch die festgelegten Strukturen der 7 M-Faktoren soll das Ishikawa Diagramm dem Team bei der Suche nach der wahren Problemursache helfen und so die Lösungsfindung verbessern – zumindest in der Theorie.
In der Praxis kommt es jedoch immer wieder zu Schwierigkeiten mit dem Ursachen-Wirkungs-Diagramm. Vor allem kann es schonmal vorkommen, dass bei der Erfassung der Ursachen im Workshop nicht alle 7 M-Problemursachen infrage kommen. So ereignet sich beispielsweise eine unzureichende Projektplanung nicht aufgrund eines Material-Problems. Genauso wenig liegt das Problem einer unklaren Arbeitsanweisung bei der Mitwelt. Nicht immer sind alle Faktoren für mögliche Ursachen zur Lösungsfindung bei Problemen ausschlaggebend.
Dennoch wird oft im Team versucht, sich bei der Erstellung des Ishikawa Diagramms ein maximales Gesamtbild aus möglichst vielen Faktoren für das Problem zu schaffen. Das ist erstmal nicht verkehrt. Jedoch wird dann starr probiert, alle Punkte abzudecken, auch wenn nichts einfällt oder sie wenig bis nichts mit dem eigentlichen Problem zu tun haben. Die Versteifung auf zu viele Ursachen kann auch auf eine falsche Fährte führen. Zudem kann es auch in reiner Systembefriedigung resultieren, was ironischerweise ein neues Problem schafft. Und schnell diskutiert man mehr darüber, wo und welchem der 7M-Äste die Ursache zugeteilt werden kann, als weiter an der Problemlösung im Qualitätsmanagement zu arbeiten.
Wichtig ist zu verstehen, dass die Struktur des Ishikawa-Diagramms eine Hilfestellung für das Qualitätsmanagement sein soll und keine konkrete Vorgabe. Es ist nicht zielführend, sich zwanghaft Punkte auszudenken. Stattdessen sollte man sich auch vorab Gedanken machen, ob die die ausgewählten 7 M-Faktoren wirklich zur zielführenden Problemlösung im Lean Management beitragen.
Oder um es anders auszudrücken: Das Ishikawa Diagramm soll dabei helfen, Probleme zu lösen und keine Neuen schaffen.