
Das Spaghetti-Diagramm im Lean Management: die täglichen Laufwege
Im Lean Management zählt für uns jede Bewegung. Und dazu gehören auch Laufwege, die wir so gut es geht reduzieren möchten. Aber welche Strecken legen wir denn überhaupt in unserem Arbeitsalltag zurück? Genau diese Frage haben wir uns in unserem KVP Prozess gestellt. Und wie haben wir eine Antwort für uns gefunden? Mit dem Spaghetti-Diagramm!
Die Einführung: Die Methode Spaghetti-Diagramm
Mit dem Spaghetti-Diagramm haben wir die Möglichkeit, unsere Laufwege nachzuvollziehen. Dazu nehmen wir einen Lageplan des Unternehmens und zeichnen hier alle Strecken auf, die wir zur Durchführung eines Prozesses zurücklegen. Je mehr Prozessdurchläufe wir dokumentieren, desto dichter das Netz an Linien. Das Endergebnis erinnert an einen Spaghetti-Teller, daher auch der Name.
Die Umsetzung: Unsere Laufwege aufzeichnen
Unser Fokus lag auf den Wegen, die für das Kommissionieren und Verpacken bestimmter Produktgruppen nötig sind. Ziel war es, die Laufwege von zehn Aufträgen mit entsprechenden Produkten zu erfassen.
Schritt 1: Wir haben uns ein ausgedrucktes Unternehmenslayout besorgt und auf ein Klemmbrett gespannt, um hier unsere Laufwege mit einem Stift aufzeichnen zu können.
Schritt 2: Wenn wir einen entsprechenden Auftrag erhalten haben, sind wir im Zweierteam losgegangen. Eine Person übernahm das Kommissionieren und Verpacken. Die zweite Person übernahm das Aufzeichnen der Laufwege und notierte zusätzlich Schwierigkeiten, die ihr während des Prozessablaufs aufgefallen sind. Das machten wir für insgesamt zehn Aufträge.
Schritt 3: Nachdem wir zehn Aufträge aufgezeichnet haben, kümmerten wir uns um die Berechnung des Gesamtweges. Hierzu sind wir jede aufgezeichnete Strecke einmal exemplarisch abgelaufen und haben die Schritte gezählt. Aus den Schritten konnten wir dann die Länge der Einzelstrecken und im Anschluss die Gesamtstrecke berechnen.
Das Ergebnis: Unsere zurückgelegten Wege
Bei der Gesamtstrecke für zehn Aufträge kamen wir auf eine Entfernung von 1964,16 Metern. Das Spaghetti-Diagramm zeigt, wie sich die Einzelstrecken auf die Unternehmensfläche verteilen. Neben der Information über die Strecke konnten wir durch unsere notierten Beobachtungen verschiedene Probleme erkennen, die zusätzliche Laufwege verursachten.
Die Erfahrungen: Mit dem Spaghetti-Diagramm arbeiten
In unserer ersten Anwendung des Spaghetti-Diagramms konnten wir verschiedene Dinge lernen:
Die Team-Arbeit beim Spaghetti-Diagramm war sehr hilfreich. Eine Person war mit voller Aufmerksamkeit beim Kommissionieren und Verpacken, die andere Person konnte den Prozessablauf an sich beobachten. Die Rollen ‚Kommissionieren/Verpacken‘ und ‚Aufzeichnen‘ haben wir immer wieder getauscht, um eine zusätzliche Perspektive zu bekommen. Verschiedene Personen erleben Prozesse unterschiedlich. Beispielsweise aufgrund von körperlichen Voraussetzungen hat jeder im Prozessablauf andere Herausforderungen.
Ziemlich schnell taten wir uns schwer, die einzelnen Laufwege auf dem Spaghetti-Diagramm noch auseinanderzuhalten. Also haben wir beim zweiten Auftrag damit angefangen, die Stationen zu nummerieren und neben dem Diagramm eine Strichliste zu führen, wie oft wir zum Beispiel von Station 7 zu Station 9 gelaufen sind.
Jeder zusätzliche Auftrag macht das Spaghetti-Diagramm wertvoller, da wir hier ja auch eine ganze Menge Zeit reinstecken. Deswegen sollte es immer an einem geschützten Ort aufbewahrt werden. Ansonsten kann es schnell passieren, dass es im Papierkram verloren geht oder am Ende ein Getränk abbekommt und ruiniert ist.
Nachdem wir nun in diesem ersten Anlauf unseren Ausgangszustand erhoben haben, war das Ziel der kommenden Wochen, die erkannten Probleme zu lösen. Den Effekt unserer umgesetzten Verbesserungen wollten wir dann in einem weiteren Spaghetti-Diagramm prüfen.
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